Wie schön ist es doch, schwanger zu sein und sich in Ruhe auf den neuen Erdenbürger vorzubereiten. Während der gesamten Schwangerschaft ist das kleine Wesen voll und ganz auf seine Mutter angewiesen. Die Plazenta, auch Mutterkuchen genannt, hat sich gleich am Anfang der Schwangerschaft gebildet. Über die Nabelschnur versorgt sie das Baby bis zur Geburt mit Nährstoffen und Sauerstoff. Schon ab der 4. Schwangerschaftswoche besteht die Verbindung zwischen Embryo und dem mütterlichen Blutkreislauf.
Klar, dass jede Mutter sich Gedanken um die Gesundheit ihres Babys macht und viele Fragen hat. Denn, spätestens wenn schwangere Frauen ihren Mutterpass in den Händen halten, kommen viele Fragezeichen auf. Dieser enthält neben klar verständlichen Informationen nämlich auch zahlreiche Fachbegriffe und Abkürzungen.
Was ist der Rhesusfaktor?
Unser Blut wird in Blutgruppen unterteilt und hat mehrere Bestandteile. Die roten Blutkörperchen weisen dabei unterschiedliche Merkmale auf. Dabei handelt es sich auch um Proteine (Eiweißverbindungen), die den so genannten Rhesusfaktor (D) bestimmen. Bei dem Vorhandensein dieser Proteine spricht man von Rhesus-positiv und man schreibt Rh(D)+. Sind diese nicht vorhanden, spricht man von Rhesus-negativ und schreibt Rh(D)-. Die meisten Menschen sind Rhesus-positiv. So wie die entsprechende Blutgruppe wird auch der Rhesusfaktor vererbt. Wenn eine Frau Rh(D)- und ein Mann Rh(D)+ aufweist, kann deren Kind entweder Rh(D)- oder Rh(D)+ vererbt bekommen.
Was ist ein Antikörpersuchtest?
Bei der Erstuntersuchung einer Schwangeren wird ein Antikörpersuchtest durchgeführt. So wird festgestellt, ob sich im Blut der Schwangeren bereits Antikörper befinden, die zu einer Rhesusunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind führen. Dieser Test wird in der Spätschwangerschaft noch einmal wiederholt. Fällt der Antikörpersuchtest negativ aus, sind keine Antikörper vorhanden. Es besteht keine Gefahr für das ungeborene Leben.
Sollten wider Erwarten Antikörper vorhanden sein, zeigt der Antikörpersuchtest ein positives Ergebnis und es müssen Maßnahmen zum Schutz des Kindes eingeleitet werden.
Was passiert, wenn die Mutter Rh(D)- ist?
Etwa bei jeder zehnten Schwangerschaft tritt der Fall ein, dass die Mutter Rh(D)- und das Kind Rh(D)+ ist. Das führt zu einer Unverträglichkeit. Die Mutter bildet Abwehrstoffe (Antikörper) gegen den Rhesusfaktor des Kindes. Die Bildung dieser Antikörper setzt langsam ein und erlangt erst ab der zweiten Schwangerschaft große Bedeutung. Denn, bei der ersten Schwangerschaft kommt das Blut des Kindes und das der Mutter erst unmittelbar bei der Geburt in direkten Kontakt. Zu diesem Zeitpunkt bildet das negative Blut verstärkt Antikörper, die bei einer zweiten Schwangerschaft das zweite Baby regelrecht abstoßen oder zumindest im Laufe der Schwangerschaft starke Schäden anrichten würden. Deshalb wird bei einer Rhesus-negativen Schwangeren grundsätzlich eine Prophylaxe durchgeführt um das Entstehen der Antikörper von Beginn an zu verhindern.
Was ist eine Rhesusprophylaxe?
Zum Glück gibt es heute diese Vorsorgeuntersuchungen, die eben auch eine Rhesus-Prophylaxe beinhalten. Einer Rhesus-negativen Schwangeren, die ein Kind erwartet, wird zwischen der 28. und 40. Schwangerschaftswoche oder bei der Geburt ein Serum gespritzt, welches die Bildung von Antikörpern verhindert. Diese Vorsorgemaßnahme ist für Mutter und Kind ohne Nebenwirkungen.
Kleiner Spickzettel
Mutter Rh(D)+
Mutter Rh(D)-
Das Thema Rhesusunverträglichkeit mag kompliziert klingen und tief in die Biologie eintauchen. Als Schwangere sollte einen aber einfach beruhigen, zu wissen, dass heute dank umfangreicher Tests keine Schwangerschaft mehr durch eine Rhesusunverträglichkeit gefährdet sein muss.