Verhütungsstäbchen – Erfahrungen, Kosten, Nebenwirkungen…

Pärchen liegt im Bett Ich bin Mama von zwei Kindern und das reicht. Mit der eigenen familiären Konstellation zufrieden war es immer mein Traum selbst einmal zwei Kinder zu haben. Ein Junge, dann ein Mädchen, ganz wie im eigenen Leben. Dieser Traum ist natürlich ein wenig engmaschig und schwer in die Tat umzusetzen, hat man doch nicht allzuviel Einfluss auf das Geschlecht, dennoch… wir hatten Glück und haben das fast genau hinbekommen. Statt einem großen Bruder, gibt es heute eine große Schwester. Beide Geschlechter dürfen wir erleben, nachdem vor einigen Jahren auch der Sohnemann das Licht der Welt erblickt hat. Naja, ich schweife ab…

Jedenfalls wollen wir (zumindest vorerst auf keinen Fall) keine weiteren Kinder. Also suchte ich nach einer Verhütungsmethode, die möglichst sicher und einfach in der Anwendung ist. Mir vor allem wichtig: ICH kann nicht die Schuldige sein, sollte sich doch nochmal unerwarteter Weise ein Kind auf den Weg machen. Denn, das Stäbchen sitzt in der Haut, kann also nicht vergessen werden und auch nicht Opfer von Durchfall oder Übelkeit werden. Soweit so gut. Informiert man sich über das Verhütungsstäbchen (auch Implanon oder Hormonstäbchen genannt) erhält man folgende Informationen:

 

Das Verhütungsstäbchen – Eckdaten und eigene Erfahrungen

Kosten

Ich habe für das Setzen des Implanons gut 300 Euro bezahlt (üblich sind 300 bis 350), was im Verhältnis zur Nutzungszeit nicht teurer als beispielsweise die Einnahme der Pille ist. Bei einem direkten Wechsel nach drei Jahren bezahlt man nur das neue Stäbchen. Für das Herausnehmen des Hormonstäbchens beim Frauenarzt ohne erneutes Einsetzen eines Implanons musste ich nun zusätzlich 40 Euro zahlen.

Funktionsweise des Verhütungsstäbchens

Das Hormonstäbchen besteht aus weichem Kunststoff, ist vier Zentimeter lang und 2 Millimeter breit. Damit der Eisprung verhindert wird, führt das Verhütungsstäbchen dem Körper permanent das Gestagen Etonogestrel zu. Der Körper nimmt diesen Wirkstoff langsam auf und die Ausschüttung des Luteinisierenden Hormons wird verhindert. Somit kann kein Eisprung stattfinden und ein sicherer Verhütungsschutz wird gewährleistet.

Einsetzen und entfernen

Das Verhütungsstäbchen wird zwischen dem ersten und dem fünften Tag des Zyklus unter lokaler Betäubung an der Innenseite des Oberarms platziert. Die zuvor bestimmte Hautstelle wird aufgeschnitten und mithilfe einer Kanüle wird das Implanon eingesetzt. Die spätere Einstichwunde verheilt problemlos. Ein Druckverband schützt die Wunde und sollte einen Tag lang getragen werden.

 

Meine Erfahrung zum Einsetzen:
Der kleine Schnitt in die Haut und das Einsetzen des Stäbchens an sich war tatsächlich dank der örtlichen Betäubung nicht schmerzhaft. Dafür aber durchaus weh tat eben diese örtliche Betäubung selbst.  Die dafür notwendige Spritze nämlich wird so tief in den Arm geschoben, wie auch später das Implanon sitzen soll. Beim Herausziehen der Spritze wird der betäubende Wirkstoff eingespritzt, wodurch man später nichts mehr spüren kann. Aber eben erst dann…

Den Sitz des Stäbchens konnte man immer deutlich ertasten, so aber nicht sehen wenn man es nicht bewusst ein wenig verschob. Es liegt so nah unter der ersten Hautschicht, dass man beide Enden tatsächlich packen konnte. Weder beim Sport noch im Alltag habe ich das Stäbchen aber jemals als unangenehm empfunden.

Nach Ablauf von drei Jahren sollte das Implanon zügig entfernt werden und es kann ein neues Hormonstäbchen eingesetzt werden. Dies erfolgt ebenfalls unter einer lokalen Betäubung und die Hautstelle wird aufgeschnitten. Nachdem das Verhütungsstäbchen entfernt wurde, wird wieder ein Druckverband angelegt.

 

Meine Erfahrung zur Entfernung:
Das Entfernen des Verhütungsstäbchens war in meinem Fall weit weniger schmerzhaft als das Einsetzen, weshalb ich vermute, dass es vor allem auch von der Ärztin (diesmal eine andere) bzw. dem Arzt abhängig ist ob es weh tut. Dazu kommt natürlich das eigene Schmerzempfinden. Nach (diesmal fast schmerzfreier) örtlicher Betäubung wurde das Stäbchen durch einen kleinen Schnitt in der Haut herausgezogen. In meinem Fall hatte sich das Verhütungsstäbchen während der kurzen Nutzungszeit unerwartet stark im Gewebe verkapselt. Das Verkapseln an sich ist normal, allerdings meist weniger stark. Trotzdem ging das Stäbchen dank gekonnter Arzt-Hände einfach heraus und der Schnitt wurde lediglich mit einem speziellen Pflaster verschlossen. Eine Kompresse und ein Druckverband haben größere blaue Flecke verhindert. Drei Tage nach dem Herausnehmen war nur noch eine kleine Wunde (weniger als 0,5 cm Durchmesser) und ein kleiner blauer Fleck zu sehen, der natürlich noch ein paar Tage entsprechend druckempfindlich war.

 

Nebenwirkungen des Verhütungsstäbchens

Bevor ich im folgenden Absatz auf meine eigenen Erfahrungen mit dem Verhütungsstäbchen eingehe, sollte noch einmal erwähnt werden: Wie fast bei allen auf Hormonen basierenden Verhütungsmethoden reagieren Frauen häufig völlig unterschiedlich.

  • Akne und Haarausfall
    Für mich die schlimmste Nebenwirkung ist die Akne. Tatsächlich hatte ich nie ein besonders reines Hautbild und hatte immer wieder mit Unreinheiten im Gesicht zu kämpfen, bis weit über die Pubertät hinaus. Mit Setzen des Hormonstäbchens aber wurde plötzlich aber auch die Haut an Hals, Dekoletee und Rücken schlimm. Besonders die Akne am Hals empfand ich als belastend, weil sie anders als die Unreinheiten im Gesicht, auch mit der Zeit nicht besser wurde.
  • Schmerzen im Brustbereich
    keine
  • Gewichtszunahme
    keinerlei Unterschied zur Einnahme der Pille
  • Stimmungsschwankungen
    Seit Mitte letzten Jahres fühle ich mit antriebslos, unmotiviert und häufig von den Kindern überfordert. Das mag am Alter der Kinder und ihrem geringen Altersunterschied liegen. Für mich liegt aber die Vermutung nahe, dass meine häufigen negativen Gefühle und ab und an depressive Verstimmungen tatsächlich mit Legen des Implanons genau in diesem Zeitraum in Verbindung stehen – hauptsächlicher Grund warum ich mich für das Herausnehmen des Implanons entschieden habe.
  • Kopfschmerzen
    minimal häufiger
  • unregelmäßige Monatsblutung
    Sie blieb niemals ganz aus, sondern kam in sehr unregelmäßigen Abständen. Im Vergleich zur Pille jedoch war sie deutlich abgeschwächt.

 

Vorteile

  • drei Jahre langanhaltenden Verhütungsschutz
  • einer der sichersten Verhütungsmethoden (auch bei Durchfall und Erbrechen)
  • keine Einnahme von Östrogenen
  • keine Einnahmefehler wie bei der Pille
  • sanfte Alternative zur Spirale
  • bei Kinderwunsch lässt sich das Implanon sofort entfernen

 

Fazit

Strebt man eine zuverlässige Verhütungsmethode an bei der man keine Angst vor Einnahmefehlern haben muss, ist das Verhütungsstäbchen nach meiner Erfahrung sicher an sich eine gute Wahl. Das Einsetzen und Herausnehmen ist kein all zu großer Aufwand und mit nur wenig, leicht zu verkraftenden, Schmerzen verbunden.

Gemessen an der Sicherheit des Implanons und des Aufwands für das Einsetzen oder Wechseln würde ich diese Verhütungsmöglichkeit sicherlich empfehlen. Ich für mich aber habe mich gegen eine weitere Anwendung des Verhütungsstäbchen entschieden, weil insbesondere die depressiven Verstimmungen, die möglicherweise in Zusammenhang mit dem Verhütungsstäbchen aufkamen und auch die äußerst schlechte Haut Nachteile sind, die für mich nicht in Relation zur Sicherheit stehen.

Vorerst werde ich nun ersteinmal auf natürliche Verhütung ohne Hormone zurückgreifen und dann sehr wahrscheinlich den Nuvaring testen bevor die Möglichkeit eine Hormonspirale zu setzen, deren hormonelle Zusammensetzung anders als beim Implanon auf Östrogenen basiert, beim Frauenarzt nocheinmal zur Diskussion stehen wird.

Was sagt ihr dazu?

1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Ich weiss, dass es viele Frauen gibt, die mit hormonellen Verhütungsmitteln sehr gut klar kommen – ich gehöre leider nicht dazu und gerade mit dem Verhütungsstäbchen habe ich eine Horror-Erfahrung hinter mir. Es wurde mir von meinem FA als gute Alternative zur Pille empfohlen, die ich nicht vertragen habe und da ging’s los – Kopfschmerzen, Gewichtszunahmen (10 kg in 3 Monaten), Stimmungsschwankungen, Panikattacken, Libidoverlust, Schmierblutungen – also ich hab ECHT gelitten!
    Ich hatte dann echt genug von den Hormonen und verhüte jetzt glücklich mit nem cyclotest (symptothermaler Computer)! Es freut mich ja, dass die für dich so gut klappen, aber es gibt einfach sehr viele Frauen, die damit arge Probleme haben!
    Viele Grüsse,
    Marina

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