Junge Eltern hören immer öfter folgende Frage: „Puckt ihr euer Baby?“. Aber was ist Pucken überhaupt? Beim Pucken handelt es sich um eine Wickelmethode, bei der das Baby so stramm in ein Tuch gewickelt wird, dass es sich nicht mehr bewegen kann. Praktiziert wurde das bereits in der Antike in zahlreichen Kulturen. Erst in der Neuzeit wurde diese Methode aufgegeben um in den letzten Jahrzehnten wieder neu aufzuleben. Pucken ist derzeit bei vielen Hebammen, Kinderärzten und Eltern sehr beliebt. Das ist nicht weiter verwunderlich, da die Methode sein Kind zum Schlafen fest zu pucken positive Effekte mit sich bringt.
Wie hilft das Pucken dem Baby?
Man muss sich vorstellen, dass das Neugeborene sozusagen in eine „neue Welt“ hineingeboren wird. Es verlässt durch die Geburt seine beengte, gemütliche Umgebung, in der es sich geborgen und sicher gefühlt hat. Das
Nervensystem ist allerdings noch nicht so ausgestattet, dass es die vielen, neuen Reize, die plötzlich einströmen, mühelos verarbeiten kann. Der Unmut und die Überforderung werden durch Schreien kund getan.
Besonders bei Neugeborenen, unruhigen Babies und Schreikindern kann das Pucken ein Gefühl der wiedergefundenen Geborgenheit und Sicherheit wiedergeben und durchaus hilfreich sein. Diese Wirkung ist auch bekannt vom Tragen in Tragetüchern, in denen sich fast jedes Baby wohlfühlt.
Auch der Begriff Moro-Reflex fällt häufig wenn es um das Pucken geht. Er ist allen Babys angeboren und verschwindet erst mit etwa drei bis vier Monaten wieder. Der Moro-Reflex sorgt häufig bei Babys zu unkontrolliertem Zucken. Bereits im Krankenhaus wird kurz von den Kinderärzten getestet ob er tatsächlich ist. Eltern können dann sehen, wie das Baby die Arme und Beine von sich wegstreckt, sobald es leicht nach hinten fällt. Auch der Greif-Reflex der Hände gehört zum Moro-Reflex. Weil das Nervensystem der Kleinen aber noch derart sensibel reagiert, zeigt sich der Moro-Reflex häufig auch im Schlaf, was dazu führt, dass das Baby aufwacht. Mit dem Pucken versucht man diesen Reflex zu unterdrücken.
Nachteile – Stimmen gegen das Pucken
Es gibt jedoch auch zahlreiche Gegner. Deren Argumente sind nicht so leicht von der Hand zu weisen. Pucken ist nicht ungefährlich. So besteht insbesondere im Sommer die Gefahr, dass das Baby keine Wärme mehr abgeben kann. Der kleine Körper kann austrocknen oder überhitzen. Auch können durch falsches oder zu enges Binden Nerven abgeklemmt werden. Auch die Gefahr einer Hüftfehlstellung, durch das dauerhafte Strecken der Beine hat das Pucken in Verruf gebracht. Zudem gibt es selbstverständlich Babies, die diese Enge einfach nicht mögen. Sobald Eltern den Eindruck bekommen, das eigene Baby fühlt sich nicht innerhalb weniger Sekunden oder Minuten deutlich wohl in seiner Enge, so sollten sie definitiv auch vom Pucken absehen.
Das Baby pucken – aber bitte richtig!
Wie lange kann man ein Baby pucken?
Aufgrund der Risiken die durch das Pucken entstehen und der fehlenden Bewegungsfreiheit des Babys sollte man nicht länger Pucken als es dem Baby gut tut. Da der Moro-Reflex meist mit etwa dem dritten Lebensmonat verschwindet, beginnen die meisten Eltern spätestens zu diesem Zeitpunkt das Baby zu „entwöhnen“. Das sollte vorsichtig und langsam passieren, da sich das Baby sicherlich schnell an die Enge gewöhnt hat. Am besten lockert man das Pucktuch Tag für Tag ein wenig und testet so vorsichtig, in wie weit das Baby bereits einen ruhigen Schlaf hat.
Pucken ist eine schöne Methode, das Baby zu beruhigen – nur ist es nicht für jedes Baby angenehm. Eltern haben jedoch meist selbst ein hervorragendes Gespür dafür, ob Pucken für sie und ihr Baby das Richtige ist.