Schon die letzten Wochen und Tage vor einem errechneten Geburtstermin sind für viele Mütter eine Frage der Geduld. Sie wollen auf keinen Fall die Schwangerschaft übertragen und die Strapazen endlich hinter sich haben. Alles fällt jetzt besonders schwer und natürlich ist auch die große Vorfreude da. Erwartungen bei den werdenden Eltern und auch innerhalb der Bekanntenkreise hegen sich, man will das Kind nun endlich in den Armen halten. Das Telefon klingelt nun schier täglich und die Fragen wann das Baby wohl zur Welt kommen möge summieren sich. Doch, es passiert tatsächlich weit häufiger als viele glauben, dass sich am und nach dem errechneten Geburtstermin einfach mal absolut nichts tut und das Baby lässt auf sich warten.
Eine echte Übertragung kommt bei rund 1 Prozent aller Schwangerschaften vor.
Wann spricht man davon, dass eine Schwangerschaft übertragen ist?
Umgangssprachlich ist häufig schon direkt nach dem Geburtstermin von einer Übertragung die Rede. Doch tatsächlich ist die echte Übertragung schlicht und einfach der Begriff für die Zeit ab der 42. Schwangerschaftswoche (42 + 1), die erste Woche nach dem errechneten Geburtstermin, also die 41. Schwangerschaftswoche, nennt man hingegen rechnerische Übertragung.
Durch was wird die Schwangerschaftsdauer beeinflusst?
Warum es zu einer Übertragung in der Schwangerschaft kommen kann und wieso machen Schwangerschaften länger dauern, kann nicht genau benannt werden. Grundsätzlich entwickelt sich jedes Baby im Mutterleib unterschiedlich schnell, wozu es dann auch mal zu einer Übertragung des Geburtstermin kommen kann. Andere Faktoren, die möglicherweise auf die Dauer einer Schwangerschaft einwirken, ist das Ernährungsverhalten, körperliche Verfassung der Mutter, Hormonhaushalt und Stoffwechsel.
Ist das Übertragen der Schwangerschaft gefährlich für das Kind?
Nur weil der Geburtstermin überschritten wurde, ist noch lange kein Grund zur Sorge da, denn eine Geburt ist auch noch zwei Wochen nach dem errechneten Termin völlig normal. Die Gesundheit der werdenden Mutter und des ungeborenen Kindes werden jedoch immer strenger überwacht. Wird eine Schwangerschaft übertragen, so wird etwa alle zwei Tage nach dem eigentlich errechneten Termin eine Untersuchung durchgeführt.
Risiken einer Übertragung
Grundsätzlich lässt sich zwar statistisch festhalten, dass je länger eine Schwangerschaft übertragen wird, je länger auf eine natürliche Geburt gewartet wird, die Risiken ebenso höher werden. Allerdings werden mit der verstrichenen Zeit auch die Abstände zwischen den Untersuchungen immer geringer, sodass tatsächlich nur wenig Gefahren aufgrund einer Übertragung bestehen.
Engmaschige Untersuchungen
Alle zwei bis drei Tage sollte die Fruchtwassermenge kontrolliert werden. Dies geschieht innerhalb einer Ultraschalluntersuchung, bei der auch Gewicht und Größe des Babys immer im Blick sind. So kann ausgeschlossen werden, dass eine Plazentainsuffizienz (Unterversorgung) vorliegt und der Fötus eventuell nicht ausreichend versorgt wird. Über ein Ruhe-CTG können außerdem die Herztöne den Kindes ermittelt werden. Das CTG oder auch eine Doppleruntersuchung kann Hinweise auf eine unzureichende Blutzufuhr für das Kind geben. Ab der sogenannten Übertragungszeit (bis zu 14 Tage nach dem errechneten Geburtstermin) werden alle Untersuchungen mehrmals täglich durchgeführt.
Was tun, wenn sich nichts tut?
Wie auch vor dem errechneten Geburtstermin, so gibt es auch bei einer Übertragung zahlreiche Gründe, die dazu führen können, dass eine Geburt künstlich eingeleitet wird. Im Normalfall aber warten Ärzte die Zeit der rechnerischen Übertragung (bis zehn Tage nach Termin) ab, bevor sie den Frauen eine Einleitung raten. Bei Komplikationen oder einer möglichen Unterversorgung wird die Geburt automatisch eingeleitet oder ein Kaiserschnitt durchgeführt. Wenn der Befund es erlaubt, so kann die Mutter aber auch selbst ab dem errechneten Geburtstermin den Wunsch nach einem Kaiserschnitt oder dass eine Geburt eingeleitet wird äußern, ohne dass es vorab jegliche Komplikationen gab.
Woran erkennt man, ob das Kind übertragen war?
Nicht immer kann der Geburtstermin von Frauenärzten exakt richtig bestimmt werden. Zudem handelt es sich bei einer Schwangerschaft um ein natürlichen Vorgang, der selbstverständlich nicht immer hundert Prozent den Regeln der Statistiken folgt. So kann auch ein Kind, dass vor oder lediglich kurz nach dem errechneten Entbindungstermin geboren wird nachträglich als übertragen eingestuft werden. Denn, es gibt verschiedene Anzeichen, an denen man schlichtweg erkennt, dass das Kind ein wenig „zu lange“ im Bauch der Mutter war.
Anzeichen, dass die Schwangerschaft übertragen war:
Diese Anzeichen unterteilen die Ärzte auch in drei Schweregrade.
- Grad = Baby ist nicht mehr von Käseschmiere bedeckt, das Baby besonders dünn
- Grad = die Haut ist gelblich-grün verfärbt (häufig auch die Eihaut)
- Grad = das Fruchtwasser ist gelb-braun (oft durch die Ausscheidungen des Babys)
und die Babyhaut ebenfalls hellgeblich
Die engmaschigen Untersuchungen und die medizinische Einstufung nach Schweregraden mögen für Schwangere natürlich beängstigend wirken und ihnen das Gefühl geben, etwas sei nicht in Ordnung. Sie sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass Mediziner grundsätzlich immer eine Geburt einleiten würden, wenn das Gefühl im Raum stünde, es gäbe eine Gefahr für Baby oder Mutter. Deshalb sind auch langfristige Schäden nicht zu befürchten.
Manche Frauen begrüßen die Einstellung jener Ärzte, die Schwangere übertragen lassen, sogar, denn schließlich lässt man somit der Natur noch ein wenig Zeit um die Geburt selbst in die Wege zu leiten. Eine eingeleitete Geburt oder ein Kaiserschnitt wird nur selten begrüßt, wenn die Möglichkeit einer Spontangeburt als Alternative nach wie vor besteht.